Hundephysiotherapie

Hundephysiotherapie Intensivausbildung


Beginn:      15.03.2025, 10:00 - 17:00 Uhr

Dauer:        8 Monate

Gebühr:     2.450,00 €

Status:       noch 6 Plätze frei


Dozent:      Dipl. Biol. Aglaia Schiebe

         Linda Deibus

Seminarvorstellung:


Das Hauptziel der Physiotherapie – egal ob für Mensch oder Tier - ist Erhaltung und Wiederherstellung der eigenen Mobilität. Dabei geht es nicht nur um die Beweglichkeit des ganzen Körpers, sondern besonders um die Beweglichkeit der einzelnen Gewebe und Strukturen im Körper. Ist die Bewegung erst wieder hergestellt, gerät der Organismus wieder in Fluss, Schmerzen verschwinden und die Seele lacht.

 

Für die tierphysiotherapeutische Arbeit bedarf es eines enormen anatomischen Wissens! Wissen rund um den Aufbau des Körpers (Anatomie), um das Zusammenspiel seiner verschiedenen Strukturen (Physiologie) und um Störungen dieser Systeme (Pathologie). Ein Therapeut muss diese Dinge in Zusammenhang und in Einklang bringen können, um erfolgreich zu arbeiten. Zudem muss er in der Lage sein, die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen auszuführen.

Nicht umsonst findet die Hundephysiotherapie in der Veterinärmedizin ihren wichtigen und berechtigten Platz. Vor allem bei der Rehabilitation von Tieren nach Operationen, nach Unfällen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates. Sie ist weiterhin unverzichtbar in der Nachbetreuung und Wiedereingliederung von Sport-, Dienst- und Therapiehunden.

 

Der Hundephysiotherapeut arbeitet mit Massagetechniken oder Bewegungsübungen und setzt Wärme, Kälte, Licht, Wasser oder elektrotherapeutische Geräte ein. Es werden selbständig Behandlungspläne ausgearbeitet und umgesetzt. Meist arbeiten Hundephysiotherapeuten in der eigenen Praxis oder bei Patienten vor Ort. Wünschens- und erstrebenswert ist die Hand in Hand-Arbeit mit Tierärzten und Tierheilpraktikern, um bestmögliche Therapieerfolge zu erzielen.

 

Im Gegensatz zur Human-Physiotherapie ist der Beruf des Hundephysiotherapeuten nicht gesetzlich geschützt, es gibt keine einheitliche Ausbildung. Aus diesem Grund haben wir unsere Ausbildung an die Ausbildung zum Human-Physiotherapeut angelehnt.

                       

 

Die Hundephysiotherapie findet in folgenden Bereichen ihre Anwendung:

 

Orthopädische Erkrankungen:

 

- Degenerationen: Arthrosen, Altersbeschwerden

- Muskelverspannungen z. B. durch Fehl- / Schonhaltung

- Dysplasien (Fehlbildungen) des Schulter-, Ellenbogen-, Hüft- oder Kniegelenks

- Luxationen (Verrenkungen) und Verstauchungen

- Wirbelsäulenerkrankungen (z. B. Spondylose, Spondylarthrose)

- Muskelrisse, -verspannungen, -verkürzungen, -atrophien (Rückbildungen)

- Sehnen- u. Bänderrisse / -entzündungen wie z. B. Kreuzbandriss, Achillessehnenriss, Sehnenscheidenentzündung

- Frakturen

- Osteoporose

- rheumatische Erkrankungen

 

Neurologische Erkrankungen:

 

- Cauda-Equina-Kompressionssyndrom

- Ataxien (Koordinationsstörungen)

- Lähmungen

- Parästhesien (Sensibilitätsstörungen)

- degenerative Myelopathien

- nach einem Schlaganfall

- nach einem Bandscheibenvorfall

 

Sonstige Erkrankungen:

 

- Wachstumsstörungen

- nach operativen Eingriffen oder Unfällen zur Verhinderung von Wundheilungsstörungen,

- Muskelschwund, Narbenverhärtungen

- Erkrankungen des Lymphsystems (Ödeme)

- Erkrankungen der Atemwege

- Übergewicht

- allgemeine Schmerzzustände


Am Ende der Ausbildung können Sie selbstständig einen Therapie- und Behandlungsplan erstellen. Sie besitzen ein fundiertes Verständnis der Zusammenhänge und Wirkprinzipien physiotherapeutischer Behandlungsmaßnahmen und können die verschiedenen Syndrome differenzieren. Des Weiteren sind Sie in der Lage Schmerzen und Verspannungen zu lokalisieren und beherrschen dazu notwendigen Behandlungstechniken. Sie sind vertraut mit den Grundlagen verschiedener Geräteanwendung und können so auf unterschiedliche Krankheitsbilder eingehen.

 

Jeder Teilnehmer erhält ein umfangreiches Skript mit allen besprochenen Themen und Inhalten zur Vorbereitung auf die Seminare und als Nachschlagewerk für die spätere Tätigkeit als Therapeut.

 

Zertifikat:

 

Die Ausbildung endet mit einer schriftlichen und mündlichen Prüfung. Nach erfolgreichem Bestehen erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat, welches die Teilnahme sowie die Dauer der Ausbildung bestätigt.

 

Zur Veranschaulichung der knöchernen Strukturen steht im Ausbildungsraum ein Hundeskelett zur Verfügung.

 

Abhängig von der Kursstruktur, der Teilnehmerzahl, der Anzahl, Größe und Mitarbeit der mitgebrachten Hunde / Gasthunde werden alle Themen mit / an den Tieren verdeutlicht / gezeigt / erarbeitet.

Ausbildungsgliederung:


Grundlagen der Anatomie

Exterieur – Fell/Haut, Ballen, Krallen, Rutenformen, Überblick über das Skelett - Schädel, Wirbelsäule, Vor- und Hinterhand, Gelenke,

Muskulatur mit Muskelterminologie – Ursprung/Ansatz/Wirkung, Bindegewebe – Sehnen, Bänder und Faszien,

Nervensystem, besonders im Hinblick auf die Segmentalreflektorik, Zell- und Schmerzphysiologie

Praktische Übungen an den Hunden – Ertasten von wichtigen Knochenpunkten, Auffinden von Gelenkspalten, Muskeln und Faszien


Pathologie

Immer vorgestellt an Fallbeispielen und begleitet durch Erklärungen, dazu gehöhrender Röntgenbilder / CTs

Arthrose/Arthritis, Erkrankungen der Wirbelsäule, Erkrankungen der Vorder- und Hintergliedmaße, Neurologische Erkrankungen, Viszerale Erkrankungen mit Fokus auf die Segmentalreflektorik und Blockaden in der Wirbelsäule und andere Auswirkung von organischen Erkrankungen auf den Bewegungsapparat (z.B. Schilddrüse, Borreliose u.a.)

 

Befunderhebung

Anamnese, Interpretation Hundeverhalten, Beurteilung des Habitus – chronisch//akut, Schmerzbeurteilung, Adspektion in Ruhe – Haltungsvorlieben, Stellungsanomalien u.a., Gangbildanalyse mit der Interpretation aller denkbaren Abweichungen vom physiologischen Gangbild, Palpation, gelenkspezifische Diagnosepunkte/Stresspunkte-Tests,

Der gesamte Orthopädische Untersuchungsgang mit Globaltests und Gelenkfunktionsprüfung, Gelenkwinkelmessung, Muskelumfangsmessung,

Neurologischer Untersuchungsgang

Alle vorgenannten Techniken werden an den anwesenden Hunden und eventuell zusätzlichen Gasthunden praktisch durchgeführt

Befunderhebung - Einschränkungen mittels ‘Physiotherapeutischer Diagnose’ benennen nach ‘Baukastenprinzip’ - Art/Ort/Richtung/Qualität/Grad

Basiswissen zu weiterführender Diagnostik wie Röntgen und andere bildgebenden Verfahren u.a.

 

Biomechanik

Die Gelenke – Joint play und Endgefühle, die Muskulatur mit unterschiedlichen Fasertypen, unterschiedliche Typen der Muskelarbeit und das jeweils passende Training und erarbeiten und vertieftes Verständnis von Muskelfunktionsketten, Gangbildanalyse – das physiologische Gangbild, wie entsteht Fortbewegung, Gangzyklen, Takt, Losgelassenheit und Schwung. Hierzu werden Videos zu Gangbildern aller Tempi und unterschiedlicher Hunderassen in Slow Motion zum Erlernen der korrekten Gangzyklen gezeigt.

 

Therapie Block 1

Phasen der Rehabilitation - frührehabilitative und spätrehabilitative Phase – was passt wann an Therapie, was sind klassische Halterhausaufgaben, Einteilung in wichtige Sofortmaßnahmen, kurzfristige/mittelfristige/langfristige Therapieziele, Management nach OP (oder generell eventuell bei alten Tieren) wie Wundbehandlung/Wundheilung, Halskragen/Pet-Shirt/Schwimmweste, Optimierung des häuslichen Umfeld, Ein- Ausstiegshilfe, Assistenz bei Blasenentleerung und Kotabsatz (Kolonmassage) anleiten, Narbenbehandlung/Narbenmassage, Bewegungs-Restriktionen wie Box, Leinenzwang, Futterreduktion während bewegungsarmer Zeit und Bewegungssteigerung pro Woche anleiten, Gebrauch, Anpassen und Nutzen von Orthesen und Bandagen, auch bei konservativer Behandlung, Umgang und spezielles Training von Hunden nach Amputation und Hunden mit Lauf-Prothesen.

 

Bei allen unten (und oben) aufgeführten Therapieverfahren werden jeweils die Kontraindikationen, die Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten und die Wirkweise auf den Organismus/das angesprochene Gewebe erläutert, ebenso, in welcher Rehabilitations- oder Trainingsphase die Anwendung sinnvoll ist

Alle Übungen an den anwesenden Hunden: Manualtherapeutische Techniken wie Klassische Massage, Lymphdrainage und Fasziale Techniken.

Manuelle Therapie – Traktion/Kompression/Translatorisches Gleiten mit Konkav-Konvex-Regel zur korrekten Anwendung der Manuellen Th.

An der Wirbelsäule deblockierende Techniken und Griffe – hier finden z.T. Griffe aus der Osteopathie sowie Dorn-Breuß-Therapie Anwendung.


Therapie Block 2

Soweit vor Ort möglich, werden alle Anwendungen an den anwesenden Hunden geübt: Dehnung/Streching, Körperbandagen anlegen in Anlegung an TTouch zur besseren Körperwahrnehmung/Beruhigung, Heiße Rolle/Wickel/Umschläge, Eishandtuch, Passive und Aktiv-assistive Krankengymnastik mit Neurophysiologischen Verfahren wie MOBI-Musterorientierte Bewegungsinduktion und Propriozeptionsübungen, Aktive Krankengymnastik (z.B. Stepper) - was kann im häuslichen Umfeld/Garten/Gasigang in ein aktives Training einbezogen werden, Gang- und Haltungsschulung (z.B. Cavaletti, Cavaletti-Mikado), Koordinations- und Balance-Training mit allen entsprechenden Hilfsmitteln sowie Trampolin, Schwimmen (Schwimmweste), Unterwasser- /Trockenlaufband, Muskelaufbautraining mit Gewichtsmanschetten/ Teraband/Biko-Expander/Flexipander

 

Therapie Block 3 – Physikalische Therapie

Soweit vor Ort möglich, werden alle Anwendungen an den anwesenden Hunden geübt.

Bei allen unten (und oben) aufgeführten Therapieverfahren werden jeweils die Kontraindikationen, die Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten und die Wirkweise auf den Organismus/das angesprochene Gewebe erläutert, ebenso, in welcher Rehabilitations- oder Trainingsphase die Anwendung sinnvoll.

Elektrotherapie – IFR/TENS/EMS etc., Laser, Therapeutischer Ultraschall, Magnetfeld, Matrix-Rhythmus-Therapie, Novafon – Schallwellen-Therapie (im Unterschied zu fokussierter/radialer Stoßwellentherapie), Licht-Phototherapie, Thermotherapie, Hydrotherapie – hier Güsse u. ähnl.


Therapie Block 4 – Aktives Bewegungstraining / Gerätekunde

Gangbildanalyse / Körperscreening

 Allgemeine Fitness (Sehen / Fühlen)

Übungen zur Überprüfung

Neue Erkenntnisse aus der Forschung

 

Trainingsgrundlagen

Prinzipien

Techniken

Gerätetraining / Targettraining

 

Muskeltraining

Basiswissen (Kraft, Koordination, Sensomotorik, Beweglichkeit, Ausdauer)

Aktivierung 

Differenzierung

Intensivierung

 

Stretching / Massage

aktiv / passiv

aktivierende / regenerierende

 

Trainingsplanung

Gestaltung / Schwerpunkte setzen

Aufbau 

Aufgabenverteilung (Halter / Trainer)


Spezifisches Training

Welpen / Junghunde

Senior

Sport



Samstag: Gasthunde

Sonntag: schriftliche und mündliche Prüfung, Zertifikatvergabe


Prüfung


Die Ausbildung endet mit einer mündlichen und schriftlichen Prüfung. Die Auswertung und Nachbesprechung erfolgt durch eine Tierärztin. Nach erfolgreichem Bestehen erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat (Hundephysiotherapeut tierärztlich geprüft), welches die Teilnahme sowie die Dauer der Ausbildung bestätigt.


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